Published May 15th, 2020

Die großen Themen werden bleiben

The Big Issues Will Remain

Podcast in German:
Arne Lorz, Anna Schindler & Brigitte Scholz,
April 27 2020

Three times urban development planning: Leading planners from public administrations in Cologne, Munich and Zurich discuss the effects of the current crisis on long-term trends of urban development – some of them masked by the current crisis, others even more visible. They go on to reflect on the relevance, roles and instruments of urban development planning during and after the crisis.

Dreimal Stadtentwicklungsplanung: Am Beispiel der Städte Köln, München und Zürich werden die Wirkungen der Krise auf langfristige Trends der Stadtentwicklung diskutiert. Einige werden von der aktuellen Krise überdeckt, andere schon jetzt spürbar an Bedeutung gewinnen. Relevanz, Rollen und Instrumente der Stadtentwicklungsplanung während und nach der Krise sind weitere Themen des Gesprächs.

Das zweite Stadtgespräch widmet sich der Stadtentwicklungsplanung in deutschsprachigen Metropolen. Die drei Gäste Arne Lorz, Anna Schindler und Brigitte Scholz leiten die Stadtentwicklungsabteilungen der Großstädte München, Zürich und Köln. Sie stehen aktuell unter dem Eindruck und vor der Herausforderung, strategische Stadtentwicklungsprozesse an die pandemiebedingten Einschränkungen anzupassen.

Jetzt im Moment befasse ich mich mit der Wirtschaft. Hotellerie, Tourismus, die ganzen Gastronomiebetriebe – all die vielen kleinen Gewerbebetriebe, die ja das Leben in der Stadt ausmachen, die öffentliche Räume definieren. Jetzt geht es darum: Wie retten wir die?

Anna Schindler 04/2020


Die Diskussion zeigt, dass große Trends und Herausforderungen der Stadtentwicklung, etwa Mobilitätswende und Klimaschutz, durch die Corona-Krise allenfalls überlagert werden. Wirtschaftliche Entwicklung als Motor der Stadtentwicklung, Nutzungsdruck im öffentlichen Raum und bezahlbares Wohnen werden eher noch an Bedeutung gewinnen, wenn auch teils unter anderen Vorzeichen.

Was die Folgen der Krise anbelangt, erwarten die Gesprächspartner*innen deutliche Einschnitte in die Leistungsfähigkeit der Städte. Gleichzeitig sehen sie die kommunale Stadtplanung befähigt, den Umgang mit den Folgen der Pandemie zu meistern, etwa was das Setzen von Prioritäten und die Entwicklung langfristiger Perspektiven angeht. Auch die Rolle der öffentlichen Hand und die Wertschätzung öffentlicher Infrastruktur könne gestärkt aus der derzeitigen Entwicklung hervorgehen.

Über die genannten Themen hinaus bietet das Gespräch Einblicke in das Steuern von Stadtentwicklungskonzepten, das Organisieren stadtregionaler Entwicklungen und den Mehrwert internationaler Städtenetzwerke. Wie schon beim ersten Stadtgespräch wird deutlich: Aus der Krise lassen sich Denkanstöße für die Zukunft unserer Städte generieren.

Ich bin guter Dinge, dass wir noch einmal eine Diskussion bekommen über die Rolle der öffentlichen Hand in unserer Gesellschaft und damit der Infrastruktur. Viele Dinge nehmen wir einfach zu sehr für selbstverständlich.

Arne Lorz 04/2020

Es gibt zwei Dinge, die jetzt nach vorne kommen: Wir haben einen extremen Nutzungsdruck im öffentlichen Raum, auch wenn wir nur zu zweit nach draußen gehen. Und wir haben – schon länger – das Thema bezahlbares Wohnen.

Brigitte Scholz 04/2020

Arne Lorz ist studierter Raumplaner. Nach langjähriger Tätigkeit in der Duisburger Stadtverwaltung ist er seit 2018 Leiter der Hauptabteilung Stadtentwicklungsplanung im Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München.

Anna Schindler ist Geografin. Sie war als Architektur- und Kulturjournalistin und Hochschuldozentin tätig und ist seit 2011 Direktorin der Abteilung Stadtentwicklung im Präsidialdepartment der Stadt Zürich.

Brigitte Scholz studierte Landschafts- und Freiraumplanung. Nach Tätigkeiten bei der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land und verschiedenen Hochschulen leitet sie seit 2017 das Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Köln.